MULTANOVA 6F

Auch dieses Radarverkehrsüberwachungsgerät stammt von der Firma JENOPTIK Robot GmbH in Monheim. Seine Funktionsweise basiert auf demselben Prinzip wie das TRAFFIPAX Speedophot. Auch beim MULTANOVA erfüllt die Antenne die Funktion des Senders und des Empfängers zugleich. Die Schlitzantenne strahlt in einem bestimmten Winkel gebündelte elektromagnetische Strahlen ab und empfängt deren nach Auftreffen auf ein Objekt gebildeten Reflexionen.

Nach Verlassen des Messstrahls fächert dieser sich auf. Dadurch entsteht ein Winkelbereich zwischen 19,5 und 24,5 Grad, innerhalb dessen der Radarstrahl die zu überwachende Fahrbahn kreuzt und die Messung der Geschwindigkeit des in den Messwinkelbereich einfahrenden Fahrzeugs erfolgt.

Auch beim Aufbau dieses Gerätetyps ist unbedingt auf korrekte Ausrichtung zum Fahrbahnrand zu achten. Abweichungen wirken sich auf den Messwinkelbereich aus. Da aber nicht die absolute Fahrgeschwindigkeit gemessen wird, sondern die relative Geschwindigkeit als Veränderung des Abstandes zur Radarsonde, wirken sich Ungenauigkeiten beim Aufbau auf das Messergebnis aus. Der Hersteller des Gerätes fordert in seiner Bedienungsanleitung, dass die zu überwachende Fahrbahn über mindestens 14m gerade verlaufen muss, wenn das Gerät in einem Abstand von 2m vom Fahrbahnrand aufgebaut wird. Bei einem Abstand von 5m sind es schon 21m.

Die korrekte, vollständig parallele Ausrichtung entlang des Fahrbahnrandes kann im Nachhinein an Hand des Beweisfotos, welches zur Überführung des Temposünders beitragen soll, überprüft werden. Dazu ist es erforderlich, den sogenannten Fotowinkel zu kennen. Also jenen Winkel, der zwischen Fahrbahnrand und einer durch den Mittelpunkt des Bildes verlaufenden Linie gebildet wird. Anlässlich einer aktuellen Überarbeitung der Bedienungsanleitung wurden 19 Grad als allein zulässiger Fotowinkel festgelegt.

Das dem Messverfahren zugrunde liegende Prinzip des Verhaltens von Radarstrahlen macht es auch bei dem MULTANOVA erforderlich, den Ort der Messung gewissenhaft auszuwählen. Die an der Messörtlichkeit vorzufindenden Gegebenheiten könnten das Messergebnis beeinflusst haben. Messorte in der Nähe von Brücken oder anderen metallischen Konstruktionen sind kritisch zu betrachten. Dort wie auch in der Nähe von großen Verkehrsschildern können Knickstrahlreflexionen auftreten, die die Ergebnisse der Messung verfälschen.

Die Bildung des Geschwindigkeitswertes ist wie auch beim TRAFFIPAX Speedophot das Ergebnis eines hochkomplexen, in Bruchteilen von Sekunden ablaufenden, Software gestützten Rechenvorgangs, der in der Zeit abläuft, während das gemessene Fahrzeug den vom Radarstrahl abgedeckten Bereich der Fahrbahn passiert. Hat das Gerät registriert, dass ein Objekt in den Bereich des Radarstrahls gelangt ist, stellt es die Messrichtung fest; also ankommender oder abfließender Verkehr. Sodann wird innerhalb der festgestellten Messrichtung eine sogenannte Konstanzstrecke von mindestens 25 cm gesucht. Innerhalb dieses Streckenverlaufs muss der Rechner an Hand der Dopplersignale eine konstante Geschwindigkeit errechnen. Kann der Rechner eine solche Konstante nicht ermitteln, soll das Gerät den weiteren Rechenvorgang selbständig abbrechen. Es sollen dann keine weiteren Daten mehr gebildet werden. Die Messung wird annulliert. Kommt es nicht zur Annullierung, soll das Gerät den gefundenen Wert überprüfen. Dies soll über eine sich anschließende Strecke von weiteren 3m geschehen. Werden bei dieser Verifizierung Abweichungen vom zuvor ermittelten Konstanzwert von mehr als 3% festgestellt, soll dies zum Abbruch der Verifizierung führen. Das Gerät soll dann keine Werte im Sinne eines Messergebnisses abbilden bzw. speichern. Es soll die Messung endgültig abbrechen.

Diese sogenannte Verifizierungsphase sollte erst abgebrochen wenn bzw. weil das Fahrzeug nach Durchfahren des Messbereiches den Radarstrahl verlässt. Wir die Verifizierung bereits früher und somit aus einem anderen Grund abgebrochen, soll der bis dahin ermittelte Wert verworfen werden.

Fahrzeuge im abfließenden Verkehr sind bis dahin noch nicht fotografisch festgehalten worden. Anders verhält es sich, wenn der ankommende Verkehr kontrolliert wird. In diesen Fällen kommt es wie auch beim TRAFFIPAX Speedophot schon beim ersten, noch vorläufigen Messwert zur Fotoauslösung, wenn dieser den eingestellten Grenzwert überschreitet. Führt die Verifizierungsphase zur Verwerfung, existiert bereits eine Belichtung. Die Annullierung soll dann dadurch kenntlich gemacht werden, dass das Beweisfoto nicht mit Messwerten versehen wird.

Eine nachträgliche Überprüfung des kompletten belichteten Films lässt die Häufigkeit solcher Annullierungen erkennen. Eine Hohe Annullierungsrate lässt auf einen fehlerhaften Messbetrieb schließen.

Die Überprüfung des gesamten Bildmaterials ist darüber hinaus von Nutzen, wenn es um die Frage geht, ob die Messbeamten die vor Beginn des Messbetriebes zu erfüllenden Tests des Gerätes durchgeführt haben.